Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Stadtarchäologie

Die erste wissenschaftliche Grabung in Forchheim wurde im Jahr 1989 durch den Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit aus Bamberg durchgeführt, nachdem bis dahin die Heimatkunde rund um Forchheim sich vorrangig mit Ortsnamenkunde zur Stützung von historischen Thesen beschäftigte. Seitdem sind regelmäßig kleinere Grabungen durchgeführt worden.

Besonders die Schichten der Karolingerzeit und des Hohen Mittelalters haben sich im Bodenarchiv nur schlecht erhalten können, da in Forchheim eine umfangreiche Bautätigkeit in der jüngeren Neuzeit stattfand. Bis heute konnten noch keine umfangreichen karolingischen Siedlungsschichten im Innenstadtbereich nachgewiesen werden, wohl aber bei Sondierungen im Stadtteil Burk, weshalb heute davon ausgegangen wird, dass sich die karolingische Handelsstation aus dem 9. Jahrhundert in diesem Bereich befand.

Inwiefern dies nun mit dem Standort der Kaiserpfalz aus der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts übereinstimmen mag, ist jedoch noch völlig ungesichtert. Eine Ansiedlung um die bereits bestehende Kirche St. Martin mag denkbar erscheinen, in keinem Fall ist eine Positionierung im Bereich der heutigen Kaiserpfalz anzunehmen.

Dies konnte durch umfangreiche Grabungen im Inneren der Pfalz bestätigt werden: Vorgängerbauten lassen sich bis ins 12. Jahrhundert verfolgen, aber im Wesentlichen lässt sich lediglich ein vollständiger Neubau im 14. Jahrhundert unter Bischof Lamprecht von Brun nachweisen. Einige wenige Funde datieren zurück ins 7./8. Jahrhundert.

Die Funde in Burk (Sondierungen am heutigen Kirchplatz) hingegen zeigen vor allem eine frühmittelalterliche Besiedlung des 8.-10. Jahrhunderts, wobei sich auch ein hoher Anteil slawischer Ware nachweisen lässt.

Auch der heutige Rathausplatz kann als Standort der Pfalz ausgeschlossen werden, da dort keine Siedlungsschichten des frühen und hohen Mittelalters nachgewiesen werden konnten. Statt dessen befand sich dort ein Friedhof, der bis höchstens zur Mitte des 13. Jahrhunderts genutzt wurde. Hier findet sich eine größere Zahl beigabenloser Gräber. Nach Ende der Nutzung wurde der Platz planiert und für Gewerbe und Handel genutzt, wobei sich besonders das Stapeln von vorverhüttetem Eisen und Abfälle der Knochenverarbeitung nachweisen lassen können. Dies zeigt, dass im 13. Jahrhundert eine Umstrukturierung der Fochheimer Innenstadt stattgefunden haben muss.

Notbergungen im Südwesten der Stadt brachten spätgermanisches und frühmittelalterliches Material zu Tage. Siedlungsschichten der jüngeren Kaiserzeit und der Merowingerzeit sind hier nachweisbar. Offenbar bestand hier auch eine Kontinuität bis ins Hohe und Späte Mittelalter, was durch einen Komplex von ca. 30 Tongefäßen aus der Zeit um 1400 weiter abgerundet wird.

Im nördlichen Teil der Altstadt wurde eine Grabung im Krottental durchgeführt, die ebenfalls Siedlungsschichten der jüngeren römischen Kaiserzeit (3./4. Jahrhundert) mit Keramik (Kümpfen) und einer seltenen elbgermanischen Fibel (ca. 300 n.Chr.) hervorbrachte. Auch hier konnten Funde aus der Merowingerzeit (stempelverzierte Wandscherbe) und des späten Mittelalters (Tonpferdchen) angeschlossen werden.

Stand 27.04.2009 22:10:12 Uhr