Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Forchheim im Mittelalter



Forchheim im Spätmittelalter

Ebstorfer Weltkarte Forchheim auf der Ebstorfer WeltkarteDie Ebstorfer Weltkarte von ca. 1300 zeigt die Bedeutung der Stadt Forchheim in der Francia orientalis, indem sie neben weiteren fränkischen Orten (Pavenborch/Bamberg, Blassenborch/Plassenburg, Nurenberch/Nürnberg, Werceborch/Würzburg) auch Forchheim (als Vochelem) explizit zeigt.

Im 14. Jahrhundert lässt sich erstmals die Fischerzunft als älteste Innung in Forchheim nachweisen. Die Fischzucht ist seit jeher ein bedeutendes wirtschaftliches Standbein der Region gewesen. 1328 wird ein Weingarten in Serlbach angelegt. Vom 15. bis zum 17. Jahrhundert soll der Forchheimer Wein überregionale Bedeutung erreichen. 1337 wird ein Hopfengarten am Saltor angelegt. 1356 kann die Ziegelei nachgewisen werden.

1303-27 wird das Katharinenspital als älteste nachweisbare derartige Einrichtung in der Stadt gegründet, kurz darauf wird ein städtisches Siechhaus im Süden der Stadt eingerichtet.  1328 wird das Spital durch Leupold von Hirschberg neu gestiftet.

1326 wird die Regnitzbrücke zum erstem Mal erwähnt. Sie soll bis ins 19. Jahrhundert der einzige feste Regnitzübergang zwischen Bamberg und Erlangen (also auf einer Strecke von 40km) bleiben.

Als erste Form einer Schule in der Stadt Forchheim wird unter Bischof Leupold von Bebenburg das Kollegiatsstift 1354 gegründet, an das auch eine Stiftsschule (Lateinschule) angegliedert ist.

1356 ist das Jahr der Ersterwähnung von Bürgermeistern in Forchheim. Dieser ehrenamtliche Posten wurde jeweils durch Wahl verliehen. Es gab vier Bürgermeister in der Stadt. Diese Struktur sollte sich bis 1739 erhalten.

Bischof Lamprecht von Brun auf dem Bamberger Fenster von St. Sebald (Nürnberg); Veit Hirsvogel1305 ist das Jahr der Ersterwähnung der alten Stadtbefestigung von Forchheim, die die Stadt im Laufe des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit immer wieder zu einem bedeutenden Rückzugsort für die Bamberger Fürstbischöfe machte. In dieser Phase ist es besonders Bischof Lamprecht von Brun, der für einen Ausbau der Stadt, insb. der Kaiserpfalz, verantwortlich zeichnet.

1377 erwirbt dieser Bischof das "Haus auf dem Burgstall", als Rest des vormaligen "Steinernen Hauses" und lässt an dessen Stelle ein Wasserschloß, die sog. Kaiserpfalz errichten.

1387 findet in Forchheim eine Versammlung von Fürsten zur Beilegung von internen Streitigkeiten statt. 1398 urkundet sogar König Wenzel in der "Kaiserpfalz". Lamprecht von Brun ist sein und seines Vaters, Karl IV, Kanzler. 1399 stirbt Lamprecht von Brun in der Forchheimer Kaiserpfalz.

Um 1400 herum zählt die Stadt Forchheim etwa 500 Besteuerte, also Familien. Daher kann von einer Einwohnerzahl von ca. 2.500 Personen ausgegangen werden. Diese Zahl blieb bis ins 19. Jahrhundert hinein im Wesentlichen konstant. Forchheim folgte also nicht der Entwicklung anderer Städte, wie z.B. Nürnberg.

1406 befinden sich bereits 12 Müller in der Stadt und es kann erstmals ein Türmer auf St. Martin nachgewiesen werden, dessen Aufgabe der Feuerschutz war. Für 1457 ist erstmals die St.-Nicola-Stiftung greifbar, die es sich zur Aufgabe machte, die öffentlichen Wege zu pflegen und Ausbesserungen an Straßen, Gräben und Brücken vorzunehmen.

Für 1407 lässt sich die Bedeutung der befestigten Stadt Forchheim für das Umland erstmals greifen: Auswärtige (Armbrust-)Schützen werden nachweisbar in der Stadt ausgebildet. Für 1431 ist die Organisation des Wehrwesens bekannt: Die Forchheimer Bürger haben Hand- und Spanndienste bei den Festungsarbeiten zu leisten, bei der Verteidigung der Stadt und bei Wachdiensten mitzuwirken. Jeder Bürger hat eine Armbrust zu führen. Nicht inbegriffen in diesen Aufgaben sind jedoch Dienste außerhalb der Stadt. 1450 werden 200 mit Spießen bewaffnete Bürger vor der Stadt gemustert.

Die Notwendigkeit dieser Wehrhaftigkeit der Bevölkerung zeigt der Verlauf der Geschichte: 1430 erfolgt der Angriff der Hussiten auf Bamberg, bei dem Bischof Anton von Rotenhan gemeinsam mit seinem Kapitel nach Forchheim flieht und die Stadt durch eine beträchtliche Summe als Brandschatzung wieder auslösen muss. Die Verhandlungen werden von Markgraf Friedrich von Brandenburg von Forchheim aus geführt.

Beim anschließenden Hussitenfeldzug 1431 wirken auch Forchheimer Bürger mit, die ausgelost (!) werden. Dieser Forchheimer Trupp zieht vor allem gegen Hussiten bei Ebermannstadt und Pottenstein.

1435 flieht der Bischof erneut nach Forchheim und sammelt dort seine Truppen, als die Bamberger Bürgerschaft einen Aufstand anzettelt.

1440 beschreibt Aeneas Sylvio Piccolomini, der später als Pius II Papst wird, seine Reiseerlebnisse in Franken. Im Zusammenhang mit Forchheim lobt er das "schneeweiße" Brot.

Im Ersten Markgrafenkrieg 1449 steht Bamberg auf der Seite Markgraf Albrecht Achilles'. Gemeinsamer Gegner ist die Stadt Nürnberg, deren Truppen im Laufe des Kriegs das Forchheimer Umland plündern.

1450 wird eine Schießhütte im Regnitzanger urkundlich belegt.

1460 findet eine Versammlung der vereinigten Heere der Bischöfe von Bamberg und Würzburg (ca. 12.000 Mann) in Forchheim statt, um den Zug gegen Markgraf Albrecht (im Zuge eines Bündnisses mit Bayernherzog Ludwig und dem Kurfürsten von der Pfalz) vorzubereiten.

1490 wird der Hauptflügel, 1491 der Südflügel des Rathauses gebaut. 1500 wird ein erster Apotheker in Forchheim genannt.

Das Ende des 15. Jahrhunderts sieht im Hochstift Bamberg eine erneute Welle der Judenverfolgungen ab 1478. 1499 werden in Bamberg wie in Forchheim die Stadtjuden ausgetrieben.

Stand 29.09.2010 01:10:26 Uhr

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Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der Forchheimer Stadtgeschichte im Mittelalter.

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