Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Tuchproduktion in Nürnberg



Bezug von Rohmaterialien in Nürnberg

Die Schafzucht hat im Nürnberger Umland nur eine untergeordnete Rolle. Im 15. Jhdt. dominieren hier Rinder, Schweine, Getreide, Gemüse, Pferde, Hühner und Gänse. Um den immensen Bedarf an Rohwolle im Inneren der Stadt und für den Export zu decken, muss also Rohwolle aus dem Umland zugekauft werden.

In Süddeutschland gibt es in dieser Phase drei Hauptproduktionsgebiete für Schafe bzw. Rohwolle: Das Rhein-Neckar-Gebiet, der Raum der mittleren Donau und das Main-Tauber-Gebiet. Logischerweise wird demnach Letzteres zum Hauptlieferanten für Rohwolle für Nürnberg avancieren.

Der erste Nachweis des Imports von Rohwolle aus Rothenburg liegt für die Mitte des 15. Jhdts. vor. Um sich die Größenordnungen zu veranschaulichen, sei hier darauf hingewiesen, dass ein einzelner Händler ca. 23 Zentner Rohwolle pro Jahr von Rothenburg nach Nürnberg transportierte.

Der Import ausländischer Wolle, insb. der höherwertigen flämischen und englischen Rohwolle blüht besonders im 14. Jhdt. und um 1400 herum, wird aber im 15. Jhdt. durch die fränkische, in geringerem Maße auch von Thüringer und Frankfurter Wolle verdrängt und nach Westen ins Rhein-Rhone-Tal verschoben.

Importierte Wolle wurde in Nürnberg der Wollenschau unterworfen und in drei Stufen unterteilt.

Der Import von Baumwolle nach Nürnberg ist bereits ab 1350 nachweisbar. Diese gelangte oft aus Zypen, Syrien oder der Türkei über Italien nach Deutschland. Allerdings ist dies mit Vorsicht zu genießen. Bürgerliche Inventarlisten des 15. Jhdts. zeigen uns, dass Baumwolle in Nürnberg keineswegs weit verbreitet ist, sondern weiterhin absolutes Luxusgut bleibt, was sich auch in der geringen Barchentproduktion dieser Zeit zeigt.

Flachs, Hanf und Werg stammen oft aus regionaler Produktion, da viele Bauern und sogar Bürger diesen meist im Nebenerwerb anbauen. Allerdings reicht dies langfristig nicht, um den Bedarf zu decken. Bereits im späten 15. Jhdt. lässt sich der Import von fertigem Leinengarn nachweisen (im Gegensatz zur unverarbeiteten Rohwolle), das teilweise sogar für den direkten Weiterexport bestimmt ist.

Der Stand der Spinner im 14./15. Jhdt. ist umstritten und nur noch schlaglichtartig zu rekonstruieren. Die Quellen zeigen, dass das Spinnen oft noch als Nebenerwerb der Bürger durchgeführt wurde und bis ins 16. Jhdt. hinein existieren Nachweise zur Abgabe von in Heimarbeit gefertigtem Garn an die Weber für die Tuchfertigung für den Hausgebrauch. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dies nicht den Exportbedarf deckt und diese Differenz von spezialisierten Spinnern produziert oder wie im Fall des Leinengarns importiert wird.

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