Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Ebermannstadt - St.Nikolaus/Marienkapelle

Ebermannstädter Kirchen vor dem Abriss von St. Nikolaus (lavierte Bleistiftzeichnung von C.A. Lebschée, ca. 1840) Wappen von Ebermannstadt Ebermannstadt in der Fränkischen Schweiz geht wohl auf eine frühmittelalterliche thüringische Gründung (ca. 6.Jhdt.) zurück - was zumindest durch den Namen (in etwa "Stätte des Ebermar") zu vermuten ist. Erstmals greifbar wird der Ort "Ebermarestad" jedoch erst durch die Schenkung eines "Razo" an das Stift St.Peter in Aschaffenburg. Im 11. Jhdt. gerät der Ort durch Schenkung an Bamberg. Für das 12. Jhdt. ist ein adliges Geschlecht "de Ebermarstatt" greifbar.

Einen deutlichen Bedeutungsaufschwung erfährt der Ort dann ab 1248/49, als der Ort als Zubehör der Burg Neideck an die Familie der Schlüsselberger verpfändet wird - und nun bis 1349 zu derem Gebiet gehören wird. In diese Zeit fällt die Erhebung zur Stadt unter Konrad von Schlüsselberg durch König Ludwig dem Bayern 1323. In diesem Rahmen werden der Stadt ähnliche Rechte wie der Reichsstadt Nürnberg zugestanden, also Marktrecht, Recht auf Graben und Mauer, Braumeile.

Nach dem Tod Konrads bei der Belagerung der Neideck 1349 teilen sich die Sieger - Bistum Bamberg und Bistum Würzburg die Stadt im Vertrag von Iphofen auf. Ab 1390 gehört die Stadt dann vollständig zum Bistum Bamberg. Im Hussitenkrieg wird 1430 Ebermannstadt teilweise niedergebrannt.

Bereits für 1332 können zwei Kirchen in Ebermannstadt belegt werden - die Marienkapelle und die Kirche St. Nikolaus, die ab 1469 von der Pfarrei Pretzfeld abgekoppelt wird und fortan eine eigene Pfarrkirche darstellt.

Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Ebermannstadt (1859) Die ursprüngliche gotische Wehrkirche wurde 1845-52 abgerissen und bis 1859 durch den heutigen neoromanischen Bau ersetzt. Dabei zeichnet sich der ursprüngliche Bau durch seine Lage außerhalb der eigentlichen Stadtmauer aus. Kirche und Friedhof waren mit einer eigenen Mauer umgeben.

Innenraum von St. Nikolaus in Ebermannstadt Statue Kunigundes in Ebermannstadt Statue Heinrichs II in Ebermannstadt Im Inneren der Kirche befinden sich jedoch noch einige ältere Elemente, wie z.B. die frühneuzeitlichen Darstellungen der Bamberger Stifter Heinrich und Kunigunde.






Gnadenstuhl in Ebermannstadt (1420) Maria in Ebermannstadt (um 1500) Aus dem Jahr 1420 stammt ein sog. Gnadenstuhl (wohl aus Südwestdeutschland), der erst 1980 der Kirche gestiftet wurde und eindrucksvoll die Hlg. Dreifaltigkeit veranschaulicht. Bei der gotischen Marienstatue handelt es sich ebenfalls um eine späte Schenkung (1986). Die Figur entstand wohl um 1500 herum im Alpenraum.










Marienkapelle in Ebermannstadt Marienkapelle in Ebermannstadt Strahlenmadonna F.Theilers (um 1800) Innenraum der Marienkapelle in Ebermannstadt (um 1800)Die Marienkapelle wird erstmals 1308 im Testament Gottfrieds von Schlüsselberg erwähnt (der ihr zwei Pfund Heller vermacht). In der Grundanlage präsentiert sich die Kirche als romanischer Typus (nahezu quadratischer Zentralbau, abwärtsführende Eingangsstufen), aber der schießschartenbewehrte Turm stammt erst aus dem 14. Jhdt. Über die Jahrhunderte hinweg erlitt das Gebäude immer wieder schwere Beschädigungen (z.B. 1430 Hussiten, 1553 Markgrafenkrieg, 1633 Schwedische Truppen) - aber den schwersten Schlag musste sie 1796 hinnehmen, als im Ertsen Koalitionskrieg die Kirche zwar als einziges Gebäude des Viertels den Brand überstand ("Wunder der Marienkapelle"), aber die Einrichtung zerstört wurde. So präsentiert sich die Marienkapelle heute im Inneren im barocken Gewand Friedrich Theilers (um 1800) und trägt ein Spitzdach von 1802.




Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen.


Stand 22.12.2016 23:48:34 Uhr