Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal  
Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Möbel und Lager

Frontstollentruhe Bei meiner Truhe handelt es sich um eine Frontstollentruhe aus Siebenbürgen, die vermutlich im 19. Jahrhundert gebaut wurde. Der Aufbau entspricht im Wesentlichen dem vieler Vorbilder aus dem 13. Jahrhundert. Zur Öffnung ist ein Scharnier an der Rückseite zu benutzen. Das Holz ist Buche und im unteren Bereich ist die Truhe mit typischer Zirkelschlagornamentik versehen.

Daubeneimer Daubeneimer Zum Wassertransport und für Lederarbeiten eignet sich ein Daubeneimer vom abgebildeten Typ hervorragend. Die Holzdauben sind dabei - ähnlich den kleineren Daubenschalen und -trinkgefäßen - mit einer Holzbindung versehen. Diese Art von Eimern wurden, wie auch Fässer, vom Böttcher produziert. Für einen Schuster stellten sie ein nicht zu vernachlässigendes Hilfsmittel bei der Arbeit dar. Auch Eimer mit Metallbindung sind im Fundgut vorhanden, aber - folgt man den Abbildungen - wohl deutlich seltener als Eimer mit einer Holzbindung.

Einfacher Dreibeinhocker Dreibeinhocker aus Eichenholz Hocker und Schemel Schemel aus Eichenholz Meine beiden Hocker sind einfache Dreibeinhocker aus Eichenholz, eine Arbeit von Fred Marschall. Gleiches gilt für den kleinen Schemel, den ich für Schusterarbeiten verwende. Derartige Sitzgelegenheiten sind auf Abbildungen quer durch das Mittelalter häufig zu sehen - stellen aber natürlich nur einfache Hilfsmittel dar im Vergleich zu üblichen Möbeln in bürgerlichen Haushalten. Da ein Schuster üblicherweise aber nicht zum Arbeiten auf Reisen ging - bestenfalls zum Flicken oder Warentransport - ist das Setting eines Schusters mit Zelt und Lager, wie es leider auf vielen Veranstaltungen nicht zu vermeiden ist, unrealistisch und somit eine angemessene Möbelsituation nicht zu definieren.




Tisch Mein Arbeitstisch, ebenfalls aus Eichenholz, ist eine Arbeit von Fritz Grania. Die Tischplatte wird in diesem Fall lose auf zwei Böcke aufgelegt.

Eichenholzbank Eichenholzbank - Unterseite Eichenholzbank - Detail Wie auch bei Tischen, so ist die Frage nach der Konstruktion von Bänken im 13. Jahrhundert nicht einfach zu beantworten. Fakt ist, dass es zahlreiche Abbildungen von Tischen und Bänken gibt, aber kaum erhaltene Stücke. Es ist jedoch davon auszugehen, dass - wie zum Beispiel auch im Hausbau dieser Zeit üblich - wenige Nägel eingesetzt wurden, sondern bei einfachen Möbelstücken wie der hier gezeigten Bank (auch aus Eichenholz) möglichst auf Holz-Holz-Verbindungen gesetzt wurde. Diese Bank hat steckbare Beine, die aber nicht bis auf die Oberseite der Bank durchgehen, sondern halb ins Material gesenkt werden. Zur Minimierung von Scherkräften sind weitere Leisten angesetzt, die mit eingesenkten Holznägeln angebracht sind. Das Holz selbst ist mit dem Ziehmesser in Form gebracht. Die Bank ist eine Arbeit von Thorsten Flick.

Halbrunde Kiepe Zum Transport von größeren Objekten eignet sich eine Kiepe. Hochmittelalterliche Abbildungen zeigen oft halbrunde Formen, wie hier im Beispiel zu sehen.



Kegelzelt (Rohversion mit ungekürztem Mast) Zelt im fertigen Zustand bei der Einweihung in Morimondo 2008 Rückseite des Zelts bei der Einweihung in Morimondo 2008 Mein Zelt ist vom Typ Kegelzelt. Es besteht aus schwerem Leinen und wurde von mir komplett von Hand genäht. Insgesamt hat es zehn Seiten bei einer Höhe von ca. 3m und einem Durchmesser von ca. 3,20m.

Als Stoff wurde ein unbehandeltes grobes Leinen verwendet, das ein Gewicht von ca. 550g / m² aufweist. Auch ohne Imprägnierung erweist sich dieser Stoff als wasserabweisend genug. Sobald das Leinen durch den Regen aufquillt, schließt es dicht ab. Die Nähte sind mit Sattlerstich in falscher Kappnaht genäht, so dass eine ausreichende Stabilität gewährleistet wird. Der Abschluss oben wird durch mehrere Lagen Leinenstoff, die versetzt aufeinander genäht sind, verstärkt.

Ich kann das Nachahmen nur empfehlen. Wenn man dranbleibt, ist ein solches Zelt in einem Mannwinter durchaus zu schaffen.

Rekonstruktion einer vorpestzeitlichen Ratte Meine Rattenrekonstruktion entspricht mittelalterlichen Vorbildern: Insbesondere die Physiognomie, die Fellfarbe und die allgemeine Fluffigkeit dieser Replik sind originalen Skelettfunden, Beschreibungen und Abbildungen entnommen. Einzig die Ausrichtung des Fellstrichs ist falsch. Dies zeigt den Charakter von Rekonstruktionen: Man muss eben Abstriche machen. Für die Rekonstruktion kamen keine Tiere zu Schaden.

Stand 20.09.2011 23:36:47 Uhr

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Hier wird näher gezeigt, wie die Maße eines Kegelzelts berechnet werden können:

Erfahrungsbericht: Bauanleitung für ein Kegelzelt Erfahrungsbericht: Bauanleitung für ein Kegelzelt