Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Thurnau - Schloss

Schloss Thurnau: Kemenate (ab 12. Jhdt.) Schloss Thurnau:  Kemenate mit Gebetserker Schloss Thurnau: Kemenate mit Schweifgiebel Wappen von Thurnau Der Ort Thurnau ("Turm in der Au") wird 1239 erstmals erwähnt und ist zu diesem Zeitpunkt Sitz des Ministerialengeschlechts der Förtsch. Ab 1292 übernimmt der Bischof von Bamberg die Lehnsherrschaft aus dem Erbgut der Andechs-Meranier. Der erste Teilbau des heutigen Schlosses, ein sog. "Huz uf dem Stein" wird 1292 errichtet.

1551 stirbt Wolf Förtsch, dessen Epitaph sich in der Kirche befindet und der die Reformation in Thurnau eingeführt hat. Von ihm geht das Lehen als Kondominium auf seine Schwiegersöhne Hans Friedrich von Künßberg und Hans-Georg von Giech über. Erst etwa 150 Jahre später gelingt es den inzwischen zum Reichsadel aufgestiegenen Giechs, die Rechte der von Künßberg auszulösen. 1796 werden die Reichsgrafen von Giech allerdings den Preußen unterworfen, Thurnau kommt nach kurzer französischer Phase an Bayern. 1923 zieht der letzte Giech aus dem Schloß aus, 1938 erlischt die Linie und vererbt das Schloß an die Freiherren Hiller von Gaertringen. Einige Gebäude werden heute genutzt, einige stehen leer.

Der älteste Bauabschnitt findet sich noch im nördlichen Teil der Kemenate (rechte Hälfte des großen Gebäudes im Bild links oben). Im Kern wird dieses sechs-/siebengeschossige Gebäude also ins 13. Jahrhundert verortet und es gründet auf einem Sandsteinfelsen, der bis ins dritte Geschoss reicht.

Schloss Thurnau: Storchenbau (15. Jhdt.) Schloss Thurnau: Nördlicher Teil der Kemenate, Archivbau und Wehrmauer Schloss Thurnau: Künßbergflügel von Süden In der Mitte des 15. Jahrhunderts wird die Kemenate nach Süden verlängert. Die bestimmenden Merkmale des heutigen Gebäudes stammen jedoch erst aus der Renaissance: Unter Hans Georg von Giech erfolgt ein weiterer Ausbau 1581-91, bei dem das Gebäude den Südgiebel, einen dreigeschossigen Schweifgiebel, den Gebetserker an der Ostseite und die Treppentürme (Ost: 1583, West: 1591) erhält. Der Gebetserker von Hans Schlachter zeigt Wappenträger und Adam-/Eva-Reliefs. Die westlich angebaute Vorhalle der Kemenate enthält Skulpturfragmente des 16./17. Jahrhunderts und trägt eine neugotische Galerie.

In dieser Zeit wird aus dem "Huz uf dem Stein" eine erste Anlage, das heutige sog. Untere Schloß, das den nördlichen Teil des heutigen Komplexes bildet: Mitte des 15. Jahrhunderts entstehen der Archivbau und der Storchenbau westlich von der Kemenate weg, von etwa 1500 besteht noch die einen Zwinger bildende nördliche Wehrmauer mit drei runden Ecktürmen. Der Abschluß des Unteren Schloßhofes nach Westen hin erfolgt dann in der Bauphase 1581-91. 1675 werden Süd- und Westteil noch einmal erneuert und bilden den heutigen Künßbergflügel. Der unveränderte Archivbau zeigt heute noch spätgotische Erker und eine Spindeltreppe an der Grenze zur Kemenate.

Die Verbindungsgalerie zwischen dem östlichen Turm der Nordbefestigung und der Kirche stammt aus der Zeit um 1800.




Schloss Thurnau: Torbau Schloss Thurnau: Torbau Schloss Thurnau: Hans-Georgen-Bau (links) Grab- und Grenzsteine in Schloss Thurnau Der Torbau neben der Kemenate wird im 16. Jahrhundert angefügt, führt aber nicht mehr ins Innere des Unteren Schloßhofes, sondern eröffnet eine zweite Teilanlage nach Süden hin, die nun in der Folge Schritt für Schritt aufgebaut wird. Der obere Teil dieses Gebäudes ist neugotisch, da es Mitte des 19. Jahrhunderts abbrennt.

Das erste Gebäude des Oberen Schloßhofes ist der Hans-Georgen-Bau an der Ostseite der Anlage von ca. 1600, der 1710 noch einmal erhöht wird. Dieser zeigt auf der Innenseite Rundbogenarkaden, in denen sich heute Grab- und Grenzsteine befinden, u.a. ein Grabdenkmal für Abt Martin von Klosterlangheim (1735). Hier befindet sich im zweiten Obergeschoß ein Saal mit einer eindrucksvollen Stuckdecke von 1710.








Schloss Thurnau: Kutschenhaus von Süden Schloss Thurnau: Kutschenhaus und Karl-Maximilians-Bau Schloss Thurnau: Weißer Turm Schloss Thurnau: Karl-Maximilians-Bau von Südwesten  Schloss Thurnau: Karl-Maximilians-Bau von WestenDas Kutschenhaus an der Südseite entsteht 1714 und wird 1781 noch einmal erhöht, der westliche Karl-Maximilians-Bau wird erst 1731 gebaut.

Die hier eingelassenen Türme Weißer Turm und Zehntturm stammen wohl noch von der ursprünglichen Anlage des 13. Jahrhunderts, wurden aber mehrfach umgebaut und zeigen nun welsche Hauben aus dem 18. Jahrhundert.


Zur Anlage von Schloß Thurnau existiert ein detailliertes Album von C. A. Lebschée, das den Zustand um 1855 einfängt.

Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen.

Stand 01.01.2017 23:45:29 Uhr