Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Flachsverarbeitung

Flachs in verschiedenen Verarbeitungsstufen Dreschen des Flachses FlachsdrescheNeben der Schafwolle bildet der Flachs und das daraus gewonnene Leinen die zweite Hauptquelle der Stoffe im Mittelalter.

Faserflachs ist eine einjährige, meist kerzengerade nach oben wachsende Pflanze, die vorrangig blau blüht. Die Ernte erfolgt kurz nach Ausbildung der Samenkapseln gegen Ende Juni / Anfang Juli durch Rupfen der gesamten Pflanze.

Erster Verarbeitungsschritt nach der Ernte ist das Riffeln, d.h. das Herauslösen der Samenkapseln, die für die Aussaat im kommenden Jahr und zum geringeren Teil als Nahrungsmittel dienen. Beim Riffeln kommt eine Art Kamm zum Einsatz, durch den die Stängel der Pflanzen gezogen werden.

Nun erfolgt das sog. Rösten des Flachses, bei dem die weichen Bestandteile des Flachses durch einen Gärvorgang zersetzt werden. Je nach Art der Röste - gebräuchlich sind die Tauröste durch bloßes Ausbreiten auf einem Feld und die Wasserröste, bei der der Flachs in einem Teich gelagert wird - dauert dieser Prozess drei bis fünf Wochen.

Brechen des Flachses  Flachsbreche Anschließend wird der Flachs gedörrt, wodurch die Holzfasern und die herauszuarbeitenden Flachsfasern ausgetrocknet werden. Dieser Schritt kann auf einem einfachen Rost am Feuer oder auch einfach in einem stark beheiztem Raum erfolgen. 

Ist der Flachs einmal so vorbereitet, so können nun die holzigen Anteile durch die dargestellten Schritte des Dreschens und Brechens entfernt werden.

Hecheln von Flachs Flachshechel Hecheln von Flachs - Detailaufnahme Abschließend erfolgt das Hecheln des Flachses am Hechelkamm zum Trennen der langen von den kurzen Fasern, dem Werg. Auch werden letzte Holzreste auf diese Weise aus den Fasern entfernt.

Nun ist der Flachs ausreichend vorbereitet, um versponnen zu werden. Die beim ersten Durchgang des Hechelns erreichten Langflachsfasern können eine Länge von ca. 90cm erreichen, durchschnittlich jedoch ca. 60cm. Weitere Hechelgänge werfen kürzere Fasern ab (das sog. Werg), die jedoch ebenfalls versponnen werden können oder besser im Haus- oder Schiffbau eingesetzt werden.

( Anmerkung am Rande: Natürlich handelt es sich bei der hier dargestellten Bekleidung nicht um Mode des Hochmittelalters, sondern um süddeutsche Mode des späten 15. Jahrhunderts.)


Stand 27.07.2009 18:35:59 Uhr