Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Dormitz - Pfarrkirche

Wappen von Dormitz Der Ort Dormitz feiert seine Ersterwähnung für das Jahr 1142, als ein "Sigefridus de dorenbenze" in einer Bamberger Urkunde als Zeuge benannt wird. Die Deutung "Dornbenz" = "Dornenwiese" ist durchaus umstritten und konkurriert mit der These einer slawischen Herkunft.

Die mittelalterlichen Grundherrschaftsverhältnisse für Dormitz verteilen sich auf die Reichsstadt Nürnberg, die hier dem Waldamt Sebaldi Besitzrechte einräumte, das Bistum Bamberg (Kloster Neunkirchen) und das Markgraftum Bayreuth-Kulmbach. Die Zugehörigkeit zum Waldamt führt zu Sonderrechten bei der Waldnutzung (Entnahme von Bau- und Heizholz) durch die Einwohner, die bis heute andauern. Eine Nürnberger Polizeiordnung des späten Mittelalters limitiert die Anzahl der Gebäude auf 55.

Das Wappen der heutigen Gemeinde zeigt noch die historischen Bezüge des Ortes. Der Adlerkopf symbolisiert die Markgrafschaft Bayreuth-Kulmbach und die Reichsstadt Nürnberg; die Farben Gold und Schwarz stehen für Bamberg und der Gegensparren letztlich ist dem Familienwappen der Nürnberger Haller von Hallerstein nachempfunden, die sich insb. beim Bau der Kirche engagierten.

Kirche Zu unserer lieben Frau in Dormitz Kirche Zu unserer lieben Frau in Dormitz Reste der Wehranlage in Dormitz Ölberg in Dormitz (Veit Wirsberger, frühes 16. Jhdt.) Die Kirche Zu unserer lieben Frau, die der Jungfrau Maria (Beatae Mariae Virginis) geweiht ist wurde wohl um 1400 errichtet und im Laufe des 15. Jhdts. zu einer Wehrkirche ausgebaut. Die erste urkundliche Erwähnung ist 1416. Weitere Bauphasen liegen um 1500 und ab 1716. Von der ursprünglich 1,35m dicken und 2,60-4,00m hohen Wehrmauern mit 3 runden Ecktürmen hat sich leider nur noch ein kleines Stück erhalten. Der Ölberg der Kirche stammt aus dem frühen 16. Jhdt. und ist eine Arbeit von Veit Wirsberger.

 

 

 

 

Innenraum der Kirche unserer lieben Frau in Dormitz Innenraum der Kirche unserer lieben Frau in Dormitz Der barockisierte Innenraum (mit einem barocken Hochaltar und zahlreichen neuzeitlichen Bildwerken) zeigt jedoch noch ein sattes Sammelsurium spätgotischer Kunstwerke.

 

 

 

Kleine Pietà in Dormitz (14. Jhdt.) Hängekruzifix in Dormitz (1380-88) Weiße Madonna in Dormitz (ca. 1450) Madonna im Dormitzer Hochaltar (1450/60) Beter von Dormitz (ca. 1500)Zunächst enthält die Kirche eine Reihe von Holzplastiken des 14.-15. Jhdt.: Die Kleine Pietà wird ins 14. Jhdt. datiert, ebenso das Hängekruzifix (1380-88). Die Große Pietà stammt aus der 1. Hälfte des 15.Jhdt. Die sog. Weiße Madonna stammt wohl aus dem Schwäbischen Raum um 1450. Etwa gleichzeitig (1450/60) entstand die in den jetzigen Hochaltar intgrierte Marienstatue. Um 1500 entstand die Figur des Beters von Dormitz, der vermutlich einen wohlhabenden Nürnberger Bürger (Kunz Horn?) in der Gestalt Matthäus des Zöllners zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

Lindenholzrelief St.Wolfgang in Dormitz (Meister des Martha-Altars, ca. 1523) Lindenholzrelief St.Nikolaus in Dormitz (Meister des Martha-Altars, ca. 1523) Lindenholzplastik der Anna Selbdritt (frühes 16. Jhdt., evtl. T.Riemenschneider) Tod Mariens in Dormitz (Meister des Martha-Altars, ca. 1510-15)Spätere Holzarbeiten zeigen die Heiligen Nikolaus (mit drei Kugeln) und Wolfgang (mit Kathedrale). Diese stammen wahrscheinlich vom Meister des Martha-Altars in St. Lorenz, Nürnberg; frühes 16. Jhdt. Vom selben Künstler stammt das Relief des Tods Mariens, vermutlich in der Phase 1510-15. Ebenfalls ins frühe 16. Jahrhundert fällt die Entstehung der Lindenholzplastik der Anna Selbdritt. Evtl. handelt es sich dabei sogar um ein Werk Tilman Riemenschneiders.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kirche in Dormitz beherbergt zwei Viererreihen von Holzreliefs: Die Passion Christi von ca. 1523 stammt ebenfalls vom Meister des Martha-Altars. Die Marienreliefs von ca. 1525 hingegen sind ungeklärter Provenienz und werden daher von einigen Experten Veit Stoß zugerechnet.

Gethsemane in Dormitz (Meister des Martha-Altars, ca. 1523) Kreuztragung in Dormitz (Meister des Martha-Altars, ca. 1523) Kreuzigung in Dormitz (Meister des Martha-Altars, ca. 1523) Auferstehung in Dormitz (Meister des Martha-Altars, ca. 1523) Geburt Mariens in Dormitz (Veit Stoß?, 1525) Verkündigung Mariens in Dormitz (Veit Stoß?, 1525) Christi Geburt in Dormitz (Veit Stoß?, 1525) Anbetung der Könige in Dormitz (Veit Stoß?, 1525)

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere gotische Elemente im Innenraum sind zwei Tafelbilder Wolf Trauts aus der 1. Hälfte des 16.Jhdt. (Anna und Joachim unter der Goldenen Pforte; Joachim vor dem Engel) und die Glasmalereien Veit Hirsvogels nach Vorlagen Dürers (1503).

Tafelbild Anna und Joachim unter der Goldenen Pforte (Wolf Traut, 1. Hälfte 16. Jhdt.) Tafelbild Joachim vor dem Engel (Wolf Traut, 1. Hälfte 16. Jhdt.) Glasmalereien Veit Hirsvogels in Dormitz (1503)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen und auf die liebevoll gepflegte Seite der Gemeinde Dormitz verwiesen.


Stand 22.12.2016 23:46:49 Uhr