Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Franken im Spätmittelalter



Regionale Bündnispolitik und Städtekrieg

Mit dem Einflussverlust des Königtums im Reich im späten 14. Jahrhundert beginnt die Emanzipation der regionalen Bündnisse, die in der Phase 1378-1423 parallel zu den königlichen Landfrieden in Franken existieren. Auch hier dominiert das Dreierbündnis Würzburg-Bamberg-Nürnberg, seltener werden weitere Partner aufgenommen. Ziel ist auch hier die Einhaltung des Friedens durch gegenseitigen Beistand bei einer Bedrohung von außen und die Etablierung einer inneren Austragsordnung bei Konflikten zwischen den Partnern. Zur Durchsetzung der Kooperation wird in jedem teilnehmenden Territorium ein Hauptmann eingesetzt. Prominenter Vertreter dieser Art von Schutzbündnissen ist sicherlich die ebenfalls als Dreierbündnis startende Kitzinger Einigung von 1422.
Auch nach dem Scheitern des königlichen Landfriedens im zweiten Drittel des 15. Jhdts. existieren diese Bündnisse fort bis 1457, werden aber immer schwächer in der Durchführung.

Ausgeschlossen von den meisten Landfriedenseinigungen bleiben jedoch oft die fünf Reichsstädte in Franken und vor allem die großen Nicht-Reichsstädte wie Würzburg und Bamberg. So kommt es bereits 1344 zum ersten Bündnis zwischen Nürnberg, Würzburg, Rothenburg, Windsheim und Weißenburg, das 1360 und 68 durch den fränkischen Vierstädtebund (ohne Würzburg) abgelöst wird. Diese Bündnisse dienen dem gegenseitigen Beistand, vor allem auch bei der Sicherung der Unabhängigkeit von regionalen Landesherren und dem Freikauf im Falle der Verpfändung.

Auch innerhalb des niederen Adels kommt es zur Gründung der ersten in Franken nachweisbaren ritterschaftlichen Einigungen wie der Gesellschaft mit dem Greifen und der Löwengesellschaft 1379, der Georgsgesellschaft 1381 und der Turniergesellschaft 1387. Diese Vereinigungen übernehmen für ihre Mitglieder gesellschaftliche und rechtliche Aufgaben.

1383 bringt der Nürnberger Landfrieden eine Art Vierteilung des Reiches mit sich. Als fränkisches Gebiet etablieren sich hier neben den drei Bistümern und der Burggrafschaft die lokalen Besitzungen der Markgrafen zu Meißen und der Landgrafen von Thüringen.

Zwischen 1378 und 1385 spitzt sich die Emanzipation der Reichsstädte von den umgebenden Landesherren zu und alle fränkischen Reichsstädte treten dem Schwäbischen Städtebund bei und bilden ein Bündnis mit dem Rheinischen Städtebund. 1387-89 eskaliert der Konflikt mit den bayerischen Herzögen (Wittelsbacher), die u.a. auch in Franken Einfluss gewinnen wollen. Zwar bleiben größere Kampfhandlungen auf fränkischem Boden wohl größtenteils aus, doch besiegelt der Egerer Reichslandfrieden von 1389 – der für Franken auch als Teillandfrieden wirkt – die Niederlage der Städte.
In der Folge werden die fränkischen Städte stärker zusammengeschweißt, was sich in weiteren Bündnissen bis 1422 zeigt, und auch der Kontakt zu den schwäbischen Städten intensiviert sich. Jedoch besiegelt der Städtekrieg das Ende der Unabhängigkeitsbestrebungen, was insbesondere im Fall der Stadt Würzburg ein Hemmschuh für die weitere Entwicklung ist.

In Folge der politischen Umwälzungen nach dem Krieg verlieren auch einige der Rittergesellschaften wie die Löwen- und Georgsgesellschaft ihre Bedeutung, werden aber durch neue Einungen ersetzt. Hier sind besonders die sehr exklusive Fürspangergesellschaft 1392 – in der sich 26 der bedeutendsten fränkischen Adligen einten – und die Würzburger Rittereinigung ab 1398 zu nennen. Letztere werden als Gegenspieler der Stadt Würzburg zum Partner des Bischofs, weshalb sie auch 1424 Aufnahme in die Kitzinger Einigung erfahren. Auch im Bamberger Raum ist mit der Gesellschaft mit der Rose eine ähnliche Bewegung zu beobachten.

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